Haus bauen oder umbauen: Was Sie beachten müssen – von der Idee bis zur Genehmigung

ARCHITECTURE

9/30/2025

Ein eigenes Bauprojekt zu verwirklichen – ob Neubau, Umbau, Sanierung oder Erweiterung – ist für viele ein Lebenstraum. Doch schnell wird klar: Zwischen der ersten Idee und der fertigen Umsetzung liegt ein langer Weg. Fragen wie „Wo fange ich an?“, „Welche Genehmigungen brauche ich?“ oder „Wie behalte ich die Kosten im Blick?“ beschäftigen fast alle Bauherren.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Schritte für Bauprojekte wichtig sind, welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten – und warum professionelle Planung durch einen Architekten den entscheidenden Unterschied macht.

1. Erste Schritte bei Bauprojekten

Bevor die ersten Pläne entstehen, sollten Sie sich über einige Grundlagen im Klaren sein:

Grundstück finden und prüfen
Nicht jedes Grundstück darf beliebig bebaut oder umgebaut werden. Ein Blick in den Bebauungsplan (B-Plan) zeigt, welche Bauweise, Gebäudehöhen, Dachformen oder Nutzungsarten zulässig sind. Gibt es keinen B-Plan, orientiert sich die Zulässigkeit häufig an der Umgebungsbebauung (regelmäßig § 34 BauGB). Abstandsflächen, Stellplätze, Erschließung und ggf. örtliche Satzungen richten sich nach der Landesbauordnung (LBO) und der Gemeinde.

Bedarf klären
Neubau, Umbau oder Sanierung – was passt besser zu Ihrer Situation? Oft ist eine Sanierung oder ein Ausbau kostengünstiger und nachhaltiger als ein kompletter Neubau. Bei Umbauten können – abhängig von Gebäudeklasse und Umfang – zusätzliche Brandschutz- und Standsicherheitsnachweise und bei Denkmalschutz eine frühzeitige Abstimmung mit der Behörde erforderlich sein.

Finanzrahmen festlegen
Ermitteln Sie frühzeitig Ihr Budget. Neben den reinen Baukosten fallen auch Nebenkosten an, z. B. für Genehmigungen, Planung, Vermessung, Energieanschlüsse oder Außenanlagen. Für Transparenz empfiehlt sich eine Kostenermittlung nach DIN 276; sinnvoll ist ein Puffer von 10–20 % je nach Komplexität.

2. Rechtliche Grundlagen und Genehmigungen

Viele Bauherren unterschätzen, wie stark Bauvorhaben rechtlich geregelt sind.

Bauantrag oder Bauanzeige?
Für die meisten Projekte ist ein Bauantrag erforderlich. Je nach Bundesland gibt es vereinfachte Verfahren, Genehmigungsfreistellung (bei B-Plan-konformen Vorhaben) oder Anzeigeverfahren für bestimmte kleinere Maßnahmen. Manche Vorhaben sind genehmigungsfrei – dennoch gelten die einschlägigen Vorschriften (z. B. Abstandsflächen, Brandschutz, GEG).

Welche Unterlagen brauchen Sie?
Typischerweise gehören dazu:

  • Amtliche Flurkarte / Lageplan

  • Bauzeichnungen (Grundrisse, Schnitte, Ansichten)

  • Baubeschreibung

  • Berechnungen (z. B. Wohnfläche, Bruttorauminhalt)

  • Nachweise: Standsicherheit/Statik, Brandschutz (abhängig von der Gebäudeklasse), Wärmeschutz im GEG-Kontext, Schallschutz (z. B. DIN 4109)
    Der Umfang der Nachweise richtet sich nach Verfahren, Bundesland und Projektgröße; teils ist eine Nachbarbeteiligung vorgesehen.

Behördengänge und Dauer
Die Bearbeitungszeit hängt von Gemeinde und Komplexität ab. Prüffähige, vollständige Unterlagen beschleunigen das Verfahren. Bei Sonderthemen (z. B. besondere Dachformen, zusätzliche Nutzung) schafft eine Voranfrage/Vorabstimmung Planungssicherheit. Baubeginn erst nach vorliegender Genehmigung/Rechtskraft.

3. Typische Probleme bei Bauvorhaben

Viele Schwierigkeiten entstehen, weil Bauherren den Aufwand unterschätzen oder ohne fachliche Begleitung starten:

  • Kostenexplosion – falsche Kalkulation, fehlende Puffer, Preissteigerungen.
    Wir empfehlen DIN-276-basierte Kostenermittlung, klare Leistungsverzeichnisse und Preisspiegel.

  • Baustopp durch fehlende Genehmigung – wer ohne vollständigen Bauantrag beginnt, riskiert Bußgelder oder sogar Abriss.
    Baubeginn erst nach Genehmigung, Unterlagen prüffähig.

  • Koordinationsprobleme – ohne klare Bauleitung kommt es zu Verzögerungen und Mehrkosten.
    Zentrale Bauleitung, regelmäßige Baubesprechungen und Dokumentation helfen.

  • Mängel und Nachbesserungen – fehlende Qualitätskontrolle führt zu teuren Schäden.
    Baubegleitende Qualitätssicherung, Abnahmen je Gewerk und strukturiertes Mängelmanagement sind entscheidend.

4. Warum ein Architekt den Unterschied macht

Ein Architekt ist nicht „nur“ für schöne Entwürfe zuständig – er begleitet den gesamten Prozess und sorgt dafür, dass Ihr Bauprojekt reibungslos läuft.

  • Sichere Genehmigungen – vollständige, LBO-konforme Antragsunterlagen.

  • Kreative und funktionale Planung – Wünsche werden in ein stimmiges, wirtschaftliches Konzept übersetzt.

  • Kostensicherheit – realistische Kalkulation (DIN 276), Ausschreibung und Angebotsvergleich.

  • Koordination und Bauleitung – gesteuerte Abläufe, eingehaltene Termine, geprüfte Qualität.

  • Nachhaltigkeit und Zukunftssicherheit – Beratung zu energetischen Standards (im GEG-Rahmen), Materialien und ggf. regionalen Förderungen.

Ob Hausbau, Umbau, Sanierung oder Erweiterung – Bauprojekte sind komplex, aber machbar, wenn man sie richtig plant. Wer frühzeitig professionelle Unterstützung hinzuzieht, vermeidet nicht nur rechtliche und finanzielle Risiken, sondern schafft die Basis für ein Zuhause oder Gebäude, das langfristig Freude bereitet.

Wenn Sie überlegen zu bauen oder umzubauen: Informieren Sie sich rechtzeitig über die Möglichkeiten – und lassen Sie sich beraten, bevor Sie starten.

Bei uns ist die erste Beratung kostenlos – wir nehmen uns Zeit, Ihr Vorhaben im Detail zu verstehen. Kontaktieren Sie uns gerne unverbindlich.

Mini-Checkliste

  • Rahmen prüfen: B-Plan / § 34 BauGB, Abstandsflächen, Stellplätze, ggf. Denkmalschutz (LBO-/Gemeindevorgaben beachten).

  • Bestand klären: Tragwerk, Feuchte, Schall, Energiezustand, Schadstoffe.

  • Ziel und Budget fixieren: Gesamtkosten inkl. Nebenkosten + 10–20 % Puffer.

  • Entwurfsvarianten bewerten: Funktion, Licht, Material, Wirtschaftlichkeit; Voranfrage bei Sonderpunkten.

  • Unterlagen komplettieren: Pläne, Baubeschreibung, Berechnungen, Nachweise (Statik, Brand-, Wärme-, Schallschutz).

  • Ausschreiben und vergeben: DIN-276-basiert kalkulieren, Leistungsverzeichnisse, Preisspiegel, Vergabe.

  • Bauphase steuern: Termine, Qualität, Abnahmen, Dokumentation und Mängelmanagement.